Milch - der Muntermacher?

Ist es wirklich so, dass Milch - wie in der Werbung propagiert - munter macht? Zweifel sind berechtigt. Tatsache ist, dass rund 1,2 Millionen Menschen in der Schweiz keinen Milchzucker vertragen.

Wie kann ein Lebensmittel, das als gesund, vollwertig und bekömmlich verkauft wird, in Wirklichkeit Allergien, Blähungen und Verdauungsstörungen verursachen und übersäuernd wirken?

Bei den nachstehenden Texten stütze ich mich auf Recherchen des wissenschaftlichen Informationsdienstes des Europäischen Institutes für Lebensmittel– und Ernährungswissenschaften.

Blähungen und Durchfall

Wieso reagieren viele Menschen mit Blähungen und Durchfall? Um den in vielen Lebensmitteln enthaltenen Milchzucker zu verdauen, benötigt der Mensch das Enzym Laktase. Es wird in der Schleimhaut des Dünndarm gebildet, wo es den Milchzucker spaltet. Fehlt dieses Enzym, gelangt der Milchzucker, die sogenannte Laktose, unverdaut in den Dickdarm. Hier kommt es zum Gärprozess mit den oben erwähnten unangenehmen Folgen.

Ursache von Laktase-Mangel

Der Enzymmangel kann in seltenen Fällen angeboren sein, oder wird durch Erkrankungen des Dünndarms wie Morbus Crohn oder Reizdarm herbeigeführt. Am häufigsten aber ist die kontinuierliche Abnahme der Enzymaktivität mit zunehmendem Alter. Fachleute schätzen, dass eine Mehrheit der Menschen im Erwachsenenalter eine Laktose-Intoleranz entwickeln (wäre rein biologisch gesehen auch völlig normal, schliesslich brauchen wir im Erwachsenenalter keine Milch mehr).

Wo kommt Laktose vor?

Bis es zur richtigen Diagnose kommt, dauert es oft sehr lange, denn Bauchweh, Blähungen oder Durchfall können vielfältige Ursachen haben. Mit der Meidung von Milchprodukten ist das Problem keinesfalls aus der Welt geschafft. Laktose findet man in vielen Lebensmitteln wie:

  • Backwaren süss und pikant
  • Beutelsuppen
  • Brötchen weiss
  • Gebäck
  • Glacé
  • Ketchup
  • Mayonnaise
  • Milch
  • Milchprodukte
  • Pizza
  • Pudding
  • Schokolade hell
  • Senf
  • Stocki
  • Wurst

Therapie

Laktasemangel kann nicht geheilt werden. Einzige Therapie: Laktose meiden. Deshalb ist eine Umstellung der Ernährungs– und Trinkgewohnheiten unumgänglich. Wer auf Milchzucker empfindlich reagiert, sollte die Inhaltsangaben auf den Packungen ganz genau lesen. Welche Menge an Milchzucker vertragen werden ist individuell und sollte im Selbstversuch herausgefunden werden. Wichtig ist, dass immer nur ein Lebensmittel getestet wird und nur ganz kleine Mengen. Vor dem Wechsel auf ein anderes milchzuckerhaltiges Produkt immer ein paar Tage Pause einlegen.

Zur Not kann auf Tabletten zurückgegriffen werden, welche eine natürlich vorkommende Laktase enthalten. Diese müssen unmittelbar vor einer milchzuckerhaltigen Speise eingenommen werden. So können die lästigen Symptome verhindert bzw. vermindert werden. Die Tabletten sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Keine Bedenken musst du bei folgenden Nahrungsmitteln haben:

  • Früchte
  • Gemüse
  • Getreide
  • Hartkäse
  • Kartoffeln
  • Nüsse
  • Reis
  • Sojamilch
  • Teigwaren
  • Butter (wird über die Fettverdauung verstoffwechselt)

Milch aus Sicht der TCM

Trinkmilch ist grundsätzlich kein Nahrungsmittel für Erwachsene. Oder kennst du ein Säugetier, welches noch im Erwachsenenalter Milch (und erst noch von einem anderen Tier) trinkt? Die zur Milchverdauung benötigten Enzyme sind im Verdauungstrakt teilweise gar nicht vorhanden (siehe auch «Ursache von Laktasemangel»). Aus diesem Grund wird Milch nur unzureichend verdaut.

Milchprodukte im Übermass gegessen - beispielsweise täglich zwei Joghurt - schwächen das Qi der Milz. Zum einen, weil die meisten Milchprodukte abkühlend sind und zum anderen, weil sie alle dem Organismus viel Feuchtigkeit zuführen, die von der Milz umgewandelt und abtransportiert werden muss. In der Folge wird die Milz zu schwach, Feuchtigkeit lagert sich als Schleim in den Lungen oder als Wasser im Gewebe an.

Folgen davon sind z.B.

  • Wasseransammlungen
  • diätresistentes Übergewicht
  • Trägheit, geistige Lethargie, Konzentrationsschwäche
  • Mangelnde Lebensfreude
  • Infektanfälligkeit
  • Mittelohrentzündung
  • Verdauungsstörungen, mehr als 1x täglich Stuhlgang, weicher und breiiger Stuhl, Darmkolliken
  • Chronischer Schnupfen, Bronchitis, Husten, Asthma
  • Verklebte Augen

Links und Buch-Tipps

Weitere wertvolle Links zum Thema findest du unter...

  • Calcium und Osteoporose
  • Thilo Schleip - Laktose Intoleranz (Trias-Verlag, Stuttgart)
  • Christiane Hof - Köstlich kochen ohne Milchzucker (Trias-Verlag, Stuttgart)
  • Barbara Temelie - Ernährung nach den fünf Elementen (Joy-Verlag)