Warum Zitrusfrüchte im Winter krank machen

Ich treffe immer wieder Menschen, vielfach Frauen, welche während den Wintermonaten dauernd erkältet sind, Übergewicht haben und/oder häufig frieren.

Wenn ich diese Frauen nach ihren Ernährungsgewohnheiten frage, antworten die meisten folgendermassen: „ich möchte sehr gerne abnehmen, deshalb ernähre ich mich sehr gesund. Ich esse jeden Tag viel frisches Obst wie Orangen, Kiwis und Bananen. Ausserdem nehme ich viel Yoghurt (hat ja wenig Kalorien) und mageren Käse. Da ich viel erkältet bin, schaue ich auf eine genügend hohe Vitaminzufuhr durch rohes Gemüse. Ich mache mir am Abend deshalb häufig "etwas Leichtes": einen Gemüse-Dip mit Magerquark, Salate oder Käse-Brot.

Trifft der obenerwähnte Text auch auf dich zu? Hast du dich schon mal gefragt, warum es dir trotz dieser doch so gesunden Ernährung nicht besser geht? Im Ernährungssystem der über 3000 Jahre alten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) liegt die Lösung.

Die Nahrungsmittel werden thermisch klassifiziert aufgrund ihrer energetischen Wirkung auf den Organismus. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass du nach dem Verzehr von Lauchrisotto, Currygeschnetzeltem, Suppen oder Lammfleisch einen warmen Bauch hast? Hast du schon einmal die wohlig-warme Wirkung eines heissen Haferbreis mit Zimt und Nüssen gespürt?

Jetzt ist dir sicher gerade warm ums Herz und im Bauch, habe ich Recht? Vielleicht schwelgst du in Erinnerungen an frühere Zeiten, als deine Mutter oder Grossmutter an einem Winterabend in der gemütlichen Küche einen warmen süssen Brei für dich kochte, dazu gabs warmes Kompott, vielleicht aus selbst eingemachten Früchten.

Unsere Grossmütter kochten grösstenteils nach den Prinzipien der TCM. Denn früher gab es weder Erdbeeren noch Tomaten oder Gurken in der kalten Jahreszeit.

Warme Mahlzeiten nähren und stärken die Yang-Wurzel, d.h. sie führen Energie und Wärme zu.

Mögliche Ursache von Erkältungskrankheiten

Kalte Nahrungsmittel, wie Südfrüchte, Tomaten, Gurken, Yoghurt sowie eisgekühlte Getränke kühlen den Organismus stark ab. Auch im Sommer führt ein übermässiger Verzehr kalter Nahrungsmittel zu Qi– oder Yang-Mangel. Die abkühlende Wirkung schwächt die Verdauungsorgane Magen und Milz, die Nieren und somit die Abwehrkraft des Organismus. Daran kann auch Vitamin C nichts ändern.

Die Aussage, dass Zitrusfrüchte vor Erkältung schützen, ist eine Halbwahrheit. Da die westliche Ernährungslehre die thermische Wirkung der Nahrung ausser acht lässt, kommt sie zu falschen Ergebnissen.

Menschen, die im Winter Zitrusfrüchte, Rohkost und andere abkühlende Nahrungsmittel essen, sind in der Regel wesentlich anfälliger für Infekte und Erkältungen als Menschen, die sich im Winter traditionell an erwärmende Gemüse-, Hülsenfrücht– oder Fleischeintöpfe und Suppen halten. Wenn kleine Kinder im Winter mit Bananen und Joghurt buchstäblich „abgespeist“ werden, ist die logische Folge eine chronische Rotznase und Energiemangel.

Warum sind Südfrüchte thermisch kalt?

Der hohe Wassergehalt der Früchte weist auf einen abkühlenden Einfluss hin. In der Regel wird das Obst unreif geerntet. Das künstliche Nachreifen einer Banane mit Gas hat nichts mit dem Reifeprozess zu tun, den die Banane in der Natur an der warmen Sonne erfährt. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Wachstumsort. Eine Orange, die in der Nähe des Äquators wächst, hat einen höheren Yin-Anteil (steht für abkühlend) als eine Orange, die in Italien wächst. In heissen Ländern bieten die dort wachsenden Früchte den Menschen einen Ausgleich zur klimatischen Hitze. Wenn im kühlen Mitteleuropa dagegen die Menschen reichlich Südfrüchte essen, dazu noch im Winter, führt dies zu innerer Kälte, Qi-Mangel und in der Folge zu einem Yang-Mangel. Dieser Zustand begünstigt das Auftreten von Erkältungskrankheiten. Also genau jenen Zustand, den man versucht zu vermeiden, indem man im Winter häufig Zitrusfrüchte wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes isst. Ob jemand eine Erkältung bekommt oder nicht, ist abhängig davon, wieviel Qi und Wärme im Körper vorhanden ist um die Kälte abzuwehren.

Möchtest du viel Vitamin C im Winter zu dir nehmen?
Sauerkraut, Grünkohl und Lauch enthalten ebensoviel wie Südfrüchte!

 

Nachstehend ein kleiner Vergleich wieviel mg Vitamin C in 100 g Frischkost stecken:

 

viel Vitamin C     wenig Vitamin C    
Grünkohl 100-120   Grapefruit 30-40
Koriander 80-110   Zitronen 40-60
Peperoni grün 150-200   Kiwi 35-35
Petersilie 160-180   Bananen 10
Kohl 80-100   Orangen 50
Rosenkohl 120-120   Ananas 15-20

Links und Buchtipps

  • 5 Elemente Ernährung 
  • Barbara Temelie - Das Fünf Elemente Kochbuch (Joy-Verlag)
  • Christiane Seifert - Die Fünf-Elemente-Küche (Knaur MensSana)
  • Ilse Maria und Jürgen Fahrnow - Fünf Elemente Ernährung (Gräfe und Unzer)